In Chinesien, in Chinesien
Lebte einst ein holdes Wesien
Und in diese war verli-a-bet
Einst der große Fürst von Ti-a-bet
Dieser war ein jroßer Fürschte
Menschen fraß der wie die Würschte
Und als sie ward seine Frau-au-au
Schlug er sie ganz braun und blau-au-au
Als ein Sohn ihm ward jeboren
Schnitt er ab ihm beide Ohren
Fraß ihn auf mit Haut und Ha-a-ar
Das ist traurig aber wa-a-ahr
Dieses hat ihr sehr verdrossen
Ingrimm packt ihr in den Bossen
Und se dachte: Schinderhannes
Wart, ich will dir janz was anners
Und als er einmal jeschlofen
Kam se schnell herbeijelofen
Stach ihm’s Messer durch die Na-a-as
Das jestorben is das A-a-as
© Musik & Lyrics: Moritat - Gemeinfrei - PD
Ob Moritat, Oper oder Popballade - überwiegend werden musikalisch Frauen gemeuchelt. Tom Dooley, Hey Joe, Banks of the Ohio, Sabinchen... Mörderballaden sind beliebt, nicht nur bei den Herren Cash und Cave. Uns bleiben Salomé (fremdbestimmt von der bösen Frau Mama), Tosca (Notwehr), ein paar Wahnsinnige und als echte Rächerinnen Medea und Judith - Opern und Oratorien, nicht grad geeignet fürs fröhlichen Pfeifen.
Bei unserer Moritat handelt es sich nicht einmal um waschechten Mörderinnengesang, nein, pure Selbstverteidigung! Sicherlich würde die Unholdsgattin von den meisten Gerichten freigesprochen heutzutage, oder etwa doch nicht?